Syrien: „Wir kämpfen jeden Tag um unser Überleben“

Bevor seine Familie vertrieben wurde, führten Nadeem* (31) seine Frau und die drei Töchter ein angenehmes Leben im Nordwesten Syriens. Nadeem arbeitete im Dorf als Lehrer, das Paar hatte gerade sein drittes Kind bekommen. „Von einem Tag auf den anderen kam es zu schweren Luftangriffen in unserer Gegend. Wir mussten unser Dorf sofort verlassen. Da wir nicht wussten, wohin wir gehen sollten, konnten wir nichts mitnehmen“, erzählt Nadeem.

Die Familie kam zwei Monate lang bei Verwandten unter, bevor ein Zelt in einem nahe gelegenen Vertriebenencamp ihre neue Unterkunft wurde. „Ich könnte eine Menge über das Leid sagen, das meine Familie durchgemacht hat! In unserem Haus hatten wir eine Küche, Schlafzimmer, Kleidung und all unsere Sachen. Wir mussten das alles zurücklassen.“

Nadeem*, Syrien Nadeem*, Syrien

Nachdem die Familie eine Zeit lang in dem Zelt lebte, erhielt sie schließlich eine Unterkunft. Trotz des stabileren Daches über dem Kopf kämpften sie weiterhin um ihr Überleben. „Wir leben nun schon seit zwei Jahren in dem Camp. Zwei der größten Probleme hier sind die Müllabfuhr und die Wasserknappheit. Die nächstgelegene Mülldeponie ist sehr weit entfernt und es gibt kein Leitungswasser. Früher mussten wir Wasser sogar von außerhalb des Camps liefern lassen. Das war eine enorme finanzielle Belastung“, sagt Nadeem.

Seit letztem Jahr sorgt ein CARE-Projekt für eine regelmäßige Müllabfuhr im Camp und stellt den Bewohner:innen kostenlos Wasser zur Verfügung. „Früher mussten wir den Müll zur weit entfernten Mülldeponie tragen. Jetzt gibt es eine Müllabfuhr, und das Wasser kommt direkt in unsere Tanks. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die Menschen hier sehr arm sind und in schlimmen Verhältnissen leben“, so Nadeem.

Nadeem* mit seinen Töchtern, Syrien Nadeem* mit seinen Töchtern, Syrien

Obwohl er als Grundschullehrer im Camp arbeitet, ist es für die Familie schwierig, sich ein neues Leben aufzubauen. „Meine älteste Tochter ist acht Jahre alt und die jüngste ist erst drei. Das Camp ist kein Ort für Kinder. Die Hütten, in denen wir leben, wurden nie fertiggestellt und verfügen weder über Heizung noch Isolierung. Alle notwendigen Reparaturen müssen wir selbst bezahlen, aber wie soll das gehen?“, fragt er. „Wir kämpfen jeden Tag um unser Überleben.“

Die Europäische Union, CARE und ein lokaler Partner unterstützen syrische Familien mit sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen sowie Bargeld zur Deckung der Grundbedürfnisse.

*Name wurde zum Schutz der Privatsphäre geändert

Nadeem*, Blumengießen, Syrien Nadeem*, Blumengießen, Syrien
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