"Wir sind zu arm für Medikamente"

Die Familie von Um Majd lässt anschreiben, um Lebensmittel kaufen zu können. Doch was passiert, wenn der Inhaber des Geschäfts plötzlich das Geld auf einmal verlangt? „Wir mussten unsere Matratzen und Decken verkaufen, um unsere Schulden zu begleichen“, sagt die Mutter von drei Kindern. „Wir hatten keine Wahl. Der Ladenbesitzer nahm sogar die Gasflasche mit, die uns Nachbarinnen und Nachbarn aus Mitleid geschenkt hatten.“

Um Majds Ehemann verdient als Tagelöhner wenig und nicht regelmäßig. Die jüngste Tochter Muna* (4) ist chronisch krank und bräuchte regelmäßig Medikamente und ärztliche Untersuchungen. Doch dafür reicht das Geld nicht. Die Eltern können sich die Behandlung nicht leisten. „Nachts weine ich, weil ich mir deshalb Vorwürfe mache“, sagt Um Majd.

Vor ihrer Vertreibung aus Afrin in der syrischen Region Aleppo lebte die Familie in einem Haus und besaß ein Grundstück mit Olivenbäumen. Die Ernte der Oliven brachte ein zusätzliches Einkommen. Doch in ihre frühere Heimat können sie nicht zurück. „Unser Haus ist in Schutt und Asche gelegt worden. Unsere Olivenhaine wurden geplündert. Was bringt es uns also, zurückzukehren? Unser Zuhause gehört uns nicht mehr“, sagt Um Majd.

In einer überfüllten Notunterkunft in Al-Hassakeh im Nordosten des Landes sind sie in einem kleinen Raum untergekommen. Um Majd versucht für ihre Kinder, den Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten. Doch sie leben in Not und kennen vor allem Hunger und Entbehrung. In dem teilweise beschädigten Gebäude, in dem viele Familien Schutz suchen, liegen die Abwasserkanäle frei und verbreiten Gestank. Das zieht Ratten an. Die Gefahr für den Ausbruch von Infektionskrankheiten steigt.

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Um Majds Familie musste ihre Matratzen und Decken verkaufen, um Nahrungsmittel bezahlen zu können. Foto: 4 k Production für CARE

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"Ich mache mir Vorwürfe, weil ich die medizinische Behandlung, die meine chronisch kranke Tochter bräuchte, nicht bezahlen kann", sagt Um Majd. Foto: 4 k Production für CARE

Mit jedem Jahr, das sie fern von zu Hause verbrachten, habe das Leid zugenommen, berichtet Um Majd. Die Unterstützung für die Bevölkerung in Syrien muss für immer mehr Menschen reichen. Der Bedarf ist riesig. „Die Versorgung sollte nicht nur auf die neu Vertriebenen abzielen“, sagt sie. „Unsere Situation ist nicht anders als ihre.“ CARE leistet mit der EU auch Hilfe zur Selbsthilfe. Lesen Sie hier mehr dazu.

„Wir träumen nur von einem würdevollen Leben und einem sicheren Zuhause. Wir träumen von einer Zeit, in der wir uns keine Sorgen darüber machen müssen, was der morgige Tag bringen wird“, sagt Um Majd.

Mit Unterstützung der EU erhielt Um Majd 120 USD als Bargeldhilfe.

*Namen geändert, um die Identität zu schützen

CARE hilft mit der EU vor Ort

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