"Wir wurden immer wieder vertrieben"

Amar erinnert sich mit Wehmut an die Zeit des Ramadan in seinem früheren Heimatort Maasran. Der 70-Jährige erzählt von Familienbesuchen zum Iftar (gemeinsames Mahl nach dem Fasten jeden Tag nach Sonnenuntergang) und der schönen Atmosphäre damals. Jetzt nach 13 Jahren Krieg sei das Leben von der Vertreibung bestimmt, die viele Familien trennte. Wie Amar haben unzählige Menschen in Syrien ihr Zuhause und ihre Einkommensmöglichkeiten verloren und erleben seit Jahren Mangel und Entbehrungen.

Vor dem Krieg lebte Amar in einem großen Haus mit seiner Familie. Er hat neun Töchter und einen Sohn, die mittlerweile alle erwachsen sind. Er war in der Landwirtschaft tätig und besaß Ackerland. Nach der Flucht blieb ihm nichts als die Kleidung, die er an dem Tag getragen hatte. Zuflucht fand er in einem Lager neben anderen Vertriebenen. „Die Situation, in der wir in den Zelten leben, ist sehr schwierig aufgrund des fehlenden Einkommens und der hohen Preise“, sagt Amar. Seine Frau ist krank und braucht Medikamente. Weil er wegen seines Alters nicht mehr arbeiten kann, hat er sich verschulden müssen, um die medizinische Hilfe und auch das Dringendste zum Leben bezahlen zu können. Er spürt auch, dass es seit einiger Zeit einen Rückgang der Hilfe für die Menschen in Syrien gibt.

Kurz vor dem Ramadan hat Amar von CARE eine Bargeldhilfe erhalten. Damit möchte er wenigstens einen Teil seiner Schulden abzahlen und Lebensmittel für sich und seine Frau kaufen.

Auch Masud (50) ist auf Unterstützung angewiesen. Er lebte zuvor in der jetzt schwer zerstörten Stadt Homs. Als Vertriebener war er sieben Jahre von einem Ort zum anderen gezogen, bevor er sich in Jarabulus in einem kleinen Haus niederlassen konnte. Masud ist Vater von sieben Kindern. Er leidet an Diabetes und kann wegen dieser schweren Krankheit nicht mehr arbeiten. Ihm musste ein Fuß amputiert werden. Seine Sehkraft ist eingeschränkt und sein Gesundheitszustand wegen der Zuckerkrankheit ist insgesamt sehr schlecht. Er kann seine Familie nicht mehr versorgen – nicht einmal mit dem Nötigsten wie ausreichenden Nahrungsmitteln.

Masud und seine Familie gehören zu jenen besonders bedürftigen Menschen, die von CARE und einer Partnerorganisation vor Ort Unterstützung mit Bargeld erhalten. „Es gibt nichts Schlimmeres als einen Menschen aus seiner Heimat zu vertreiben und ihn zu zwingen, seinen Besitz, seinen Lebensunterhalt, seine Erinnerungen und seine Freunde zurückzulassen“, sagt Masud.

Wie Amar denkt auch Masud an ein Leben zurück, in dem es ihm noch möglich war, Ramadan gebührend zu feiern. Früher hatten sie das Haus und die Straßen geschmückt und große Vorräte von Lebensmitteln für diese besondere Zeit angelegt. „Jetzt gibt es keine Dekoration in den Straßen und kein Gedränge in den Geschäften“, sagt Masud und verweist auf die schwache Kaufkraft der Bevölkerung. „Die hohen Preise, insbesondere für Fleisch und Gemüse, können sich die meisten Familien nicht mehr leisten.“

CARE arbeitet mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union gemeinsam mit Partnerorganisationen seit 2013 in Syrien. Lesen Sie hier mehr über unseren Einsatz.

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"Die Situation, in der wir in den Zelten leben, ist sehr schwierig aufgrund des fehlenden Einkommens und der hohen Preise", sagt Amar. Foto: 4K International

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Masud hat sieben Jahre Vertreibung erlebt. Jetzt lebt er in einem kleinen Haus. Weil er schwer krank ist, kann er seine Familie nicht mehr versorgen - nicht einmal mit dem Nötigsten. Foto: 4 K International

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Amar musste sich verschulden, um Medikamente für seine kranke Frau kaufen zu können. Foto: 4 K International

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