Syriens Bevölkerung sinkt tiefer in Armut

Mehr als 13 Jahre Konflikt, eine Wirtschaftskrise und der Verlust der Lebensgrundlage treffen in Syrien Millionen Menschen. Dazu kommt eine seit drei Jahren andauernde Dürre, die zu schweren Verlusten in der Landwirtschaft geführt hat. Die Folge davon ist, dass ein noch nie dagewesener Anteil von Syrer:innen auf Hilfe angewiesen ist. Diese Zahl ist auf 16,7 Millionen angewachsen – das sind fast zwei Drittel der Bevölkerung. Gegenüber 2023 entspricht das einem Anstieg von über neun Prozent.

Vor diesem Hintergrund findet im Mai eine Geberkonferenz in Brüssel statt. Für die Menschen in Syrien geht es um die dringend benötigte Aufstockung von humanitären Hilfsgeldern. Sieht man die Schicksale hinter den Zahlen, geht es für viele auch ums Überleben. Denn zuletzt stand einer wachsenden Not ein deutlicher Rückgang an Hilfe gegenüber.

Im Jahr 2023 war die humanitäre Hilfe in Syrien trotz der wachsenden Anforderungen mit akuten Finanzierungsengpässen konfrontiert – mit einer Lücke von 61 Prozent des Gesamtbedarfs. Das könnte sich 2024 noch verschlimmern. „In einem Land, in dem schätzungsweise 90 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, haben die Finanzierungslücken katastrophale Auswirkungen“, sagt Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin für Syrien. Weniger Mittel bedeuten auch weniger Nahrung, weniger Gesundheitsversorgung, weniger Unterkünfte.

Menschen wie Laila (63, Foto) würden das sehr schmerzlich spüren. Sie ist verwitwet und lebt in einem Camp für Vertriebene in der Region Aleppo. In ihrem Heimatort in Idlib bewohnte sie einst ein zweistöckiges Haus und hatte Vieh und ein Einkommen. „Es war ein einfaches und friedliches Leben“, sagt sie. „Jetzt ist für mich wichtig, wie ich an Medizin komme. Heutzutage ist es sehr schwierig, Medikamente zu finden und zu kaufen, da sie entweder nicht verfügbar oder zu teuer sind.“ Lailas größter Wunsch ist, ihr früheres Wohnhaus noch einmal zu sehen und die Mitglieder ihrer Familie.

CARE leistet mit Unterstützung der Europäischen Union Nothilfe in Syrien. CARE leistet mit Unterstützung der Europäischen Union Nothilfe in Syrien.

Aisha fehlt das Geld, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Foto: CARE

Aisha (47) ist Mutter von neun Kindern. Die Familie kommt aus der Region Idlib und wurde bereits drei Mal vetrieben. Ihre jüngeren Kinder haben kaum mehr Chancen auf Bildung. „Die Schulen sind zu weit weg vom Camp. Wir haben kein Geld. Die Kinder arbeiten auch und können nicht am Unterricht teilnehmen“, sagt Aisha. Sie hat manchmal einen kleinen Verdienst als Tagelöhnerin in der Landwirtschaft und verdient damit etwa 1,25 Euro pro Tag.

Aisha hat in einem CARE-Projekt Lesen und Schreiben gelernt und psychologische Unterstützung erhalten. Jetzt hofft sie auf Starthilfe, damit sie sich ein eigenes Einkommen schaffen kann. „Das ist besonders jetzt wichtig, weil es voraussichtlich weniger finanzielle Mittel für uns geben wird“, sagt Aisha. „Ich bin sehr besorgt, wenn ich an die Zukunft denke.“ Sie fürchtet, dass es künftig mehr Hunger geben wird.

Seit Beginn der Syrienkrise hat CARE mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union Nothilfe für rund 1,85 Millionen Menschen geleistet.

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