Uganda: „Früher
hatte ich niemanden“

Gloria Bandreko lebt in einer ländlichen Gegend im Bezirk Omugo im Norden Ugandas. Ich treffe die 27-jährige in ihrem Friseursalon. Der Salon bietet Platz für zwei Kund:innen. Im hinteren Teil befindet sich ein Waschbecken. An einer Wand hängt ein Regal mit einer großen Auswahl an Haarpflegeprodukten sowie Haarteilen. Viele der Produkte sind lokal hergestellt. Den Traum vom eigenen Friseursalon erfüllte sich Gloria im Frühjahr 2022. Der Weg dahin war nicht einfach.

Gloria wurde mit 16 Jahren verheiratet. In ihrer Ehe erlebte sie physische und emotionale Gewalt. Ihr damaliger Ehemann schickte sie oft mit nur 2.000 Uganda-Schilling (ca. 50 cent) einkaufen, was zu wenig war, um Lebensmittel zu kaufen. Wenn sie ohne Essen zurückkam, schrie er sie an und es gab Streit. Nach vier Jahren Ehe trennten sich die beiden und Gloria zog zurück zu ihrer Mutter.

Das Leben als alleinstehende Frau war schwierig. Da es kaum Einkommensmöglichkeiten für sie gab, war Gloria auf die Unterstützung ihrer Mutter und ihres Bruders angewiesen. „Ich litt. Ich hatte kaum Kleidung, konnte mir keine Medizin leisten und musste hungern.“

Gloria wollte immer schon einen eigenen Friseursalon besitzen, wie sie mir erzählt: „Als ich klein war, sah ich die Menschen im Salon arbeiten und wollte wie sie sein.“ Aus diesem Grund nahm sie am WAYREP-Projekt von CARE, das aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert wird, teil.

Gloria Bandreko (27) in ihrem Friseursalon im Bezirk Omugo im Norden Ugandas. Gloria Bandreko (27) in ihrem Friseursalon im Bezirk Omugo im Norden Ugandas.

Gloria Bandreko (27) konnte sich durch Unterstützung von CARE ihren Traum vom eigenen Friseursalon erfüllen.

In dem Projekt erhielt Gloria ein Training zur Friseurin und wurde Mitglied in einer Kleinspargruppe, die CARE fördert. Die Gruppe nennt sich „Drileba“, was so viel wie „Glück“ bedeutet. Durch die Spargruppe hat sich nicht nur ihre finanzielle Situation verbessert, sie fand auch Menschen, mit denen sie über ihre Probleme sprechen konnte. „Früher hatte ich niemanden.“

In der Kleinspargruppe erhielt Gloria den nötigen Kredit, um einen eigenen Salon zu eröffnen – mit Erfolg: „Das Geschäft läuft gut, ich bin die einzige Friseurin in dieser Gegend.“ Es bereitet ihr Freude, sich Zeit für ihre Kund:innen zu nehmen. „Wir leben am Land. Die meisten wissen nicht viel über Haarstyling. Ich berate sie, was ihnen am besten passt“, erzählt sie. Bald möchte sie eine Mitarbeiterin anstellen.

Mittlerweile hat Gloria wieder geheiratet und erwartet mit ihrem Mann ein Baby. In der Kleinspargruppe sprechen die Mitglieder auch viel darüber, was man gegen geschlechtsspezifische Gewalt tun kann. „Ich nehme das, was wir in der Gruppe lernen, mit nach Hause. Unsere Beziehung ist harmonisch. Ich bin glücklicher als in meiner ersten Ehe. Mein Mann ist nicht eifersüchtig, selbst wenn ich lange arbeite. Er sagt anderen Menschen voller Stolz, dass ich seine Frau bin.“

Ihr größter Erfolg ist, dass sie mit ihrem Geschäft ihre Familie ernähren kann. „Früher war ich hungrig und auf andere angewiesen. Jetzt denke ich nur an meinen Friseursalon.“

Erfahren Sie hier mehr über die Ziele und Inhalte des Projekts.

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