Uganda: Mit dem CARE Führungskräftetraining zur Frauenstadträtin

Vor 10 Jahren, als sie im Bezirk Gulu in Norduganda aufwuchs, hatte Joan keine politischen Ambitionen. Ihr unmittelbares Ziel war es, Geld aufzutreiben, um die weiterführende Schule zu besuchen. Ihre Eltern waren nicht in der Lage, das Schulgeld für sechs Kinder auf einmal zu bezahlen. Ohne das Wissen ihres Vaters fing sie an, als Hausmädchen für ein paar Leute in ihrer Gemeinde zu arbeiten und verdiente rund 50.000 Uganda-Schilling (ca. 13 Euro) im Monat.

„Die Schulgebühren waren nicht das einzige Problem. Ein Konflikt im Land war ebenfalls im Gange, viele Jugendliche wurden entführt, und auch ich wurde nicht verschont. Die ersten beiden Male gelang mir die Flucht, und beim letzten Versuch ließen mich die Rebellen gehen, weil ich wie sie einen heiligen Rosenkranz trug. Als ich zurückkam, beschloss mein Vater, mich zu meinem Onkel nach Kampala zu schicken, um mich zu schützen und um dort die Schule zu besuchen“, erzählt sie. Unglücklicherweise verstarb Joans Vater 2010 und die Unterstützung des Onkels blieb aus.

„Wie jeder andere Mensch habe ich mich Herausforderungen gestellt, Lehren daraus gezogen und erkannt, dass das Leben immer ein Lernprozess ist. Die Ausbildung, die mein Leben verändert hat, war das Führungskräftetraining von CARE.“

Joan Akena

Startschuss für ihre politische Laufbahn

Durch die Reden der Kandidat:innen bei einem Wahlkampf in ihrer Gemeinde wurde Joan klar, woran es in ihrer Gemeinde mangelte – an staatlicher Hilfe im Gesundheitsbereich.

„Ich begann, Maniok und Fisch zu verkaufen, um Geld für meine Geschwister zu verdienen. Da ich schon lesen und schreiben konnte, wollte ich auch die anderen studieren lassen. Ich dachte aber immer wieder über meine Zukunft nach und wie ich sie zum Besseren verändern will. Werde ich jemals wieder zur Schule gehen können?“, fragte sie sich. Kurz darauf sollte ein Wahlkampf in ihrer Gemeinde der Startschuss für ihre politische Laufbahn werden. Durch die Reden der Kandidat:innen wurde Joan klar, woran es in ihrer Gemeinde mangelte – an staatlicher Hilfe im Gesundheitsbereich. Schließlich entschloss sie sich selbst aktiv zu werden und füllte die Nominierungsformulare für den Frauenrat im Distrikt Gulu aus.

„Ich habe 2011, 2016 und 2017 für den Frauenrat bzw. die Frauenvorsitzende kandidiert“, erzählt sie. Schließlich wurde Joan von CARE als Gemeindeaktivistin identifiziert und zu einem Training für weibliche Führungskräfte eingeladen. „Das Thema des Kurses hat mir besonders gut gefallen. Ich erkannte, dass ich nicht genug Wissen hatte und mir der Mut fehlte.“ Vor ihren Wahlkämpfen im Jahr 2021 probte sie jeden Tag ihre Rede und trat dann mutig genug heraus.

„Ich habe 574 Stimmen bekommen und damit mit 10 Stimmen Vorsprung gewonnen. Ich war sehr glücklich. Obwohl die Erwartungen oft sehr hoch sind, respektieren mich die Menschen und sehen mich als Vorbild, wenn es um Führungskraft geht. Ich bin CARE für immer dankbar für diese Ausbildung, die mein Leben verändert hat“, sagt Joan abschließend.

In Zusammenarbeit mit der Austrian Development Agency stärkt CARE Frauen in Uganda u.a. durch Trainings und Kleinspargruppen.

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