„Ich habe gelernt, dass man nicht viel haben muss, um viel zu erreichen.”
Vanessa arbeitet im CARE-Projekt GEAR, das sich für die Stärkung von Frauen in ländlichen Regionen einsetzt. GEAR (Gender Equality and Empowerment in Rural Areas) zielt darauf ab, Frauen mit geringem Einkommen neue Perspektiven zu bieten. Oft leben sie in abgelegenen Gemeinden. Dahinter steht ein klares Ziel: Frauen in Uganda und Ruanda in die Lage zu versetzen, ihr Leben selbst zu gestalten. Vanessa ist Mitarbeiterin der CARE-Partnerorganisation Benishyaka*.
Sie hat eine konkrete Vorstellung, was GEAR in den kommenden Jahren erreichen kann: „Ich möchte, dass Frauen in Entscheidungsprozessen gehört werden – sei es in Unternehmen, in Finanzinstitutionen oder in ihrer Gemeinde.“
Durch Spargruppen und Kleinstunternehmen haben viele Frauen begonnen, finanzielle Sicherheit zu erlangen: „Klein anfangen – das ist der Schlüssel. Ich habe gelernt, dass selbst aus einem sehr kleinen Betrag ein Geschäft oder sogar ein Einkaufszentrum werden kann.“
Sie träumt von einer Gesellschaft, in der Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt geschützt sind, Teenager-Schwangerschaften nicht mehr Tausende betreffen – und in der Männer ebenso wie Frauen ihre traditionellen Rollen hinterfragen.
Herausforderungen auf dem Weg
Trotz vieler Fortschritte gibt es tief verwurzelte Hindernisse, auf die Frauen in ihrer Region treffen:
Geschlechterstereotype: „Es gibt immer noch viele Gemeinden, in denen Frauen nicht als Entscheidungsträgerinnen akzeptiert werden. Ihnen wird gesagt, sie sollten nur Hausarbeit machen und sich um Kinder kümmern.“
Kulturelle Normen und Traditionen: Vor allem in ländlichen Gebieten halten viele Männer an der Überzeugung fest, das alleinige Familienoberhaupt zu sein. „Ich wünsche mir, dass Männer und Jungen beginnen, ihre Normen zu überdenken und Frauen in allen Bereichen unterstützen.“
Interne Widerstände unter Frauen: „Dieses Problem tut besonders weh: Frauen, die sich erheben, erfahren oft Rückschläge von anderen Frauen, etwa aus Neid.“
„Wir sind nur Katalysatoren“
Die Zusammenarbeit mit den Frauen erfordert Vertrauen und Respekt. Vanessa und ihr Team hören den Frauen zu, entwickeln gemeinsam mit ihnen Pläne und setzen diese um. „Unser Ziel ist es, dass die Frauen in den Gemeinden das Projekt als ihre eigene Initiative sehen. Wir sind nur Katalysatoren, die sie bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen,“ erklärt sie.
Vanessa berichtet: „Ich habe gelernt, dass man nicht viel haben muss, um viel zu erreichen. Manche Frauen, die kaum lesen und schreiben können, haben es dank Spargruppen und CARE-Trainings geschafft, ihr eigenes Business aufzubauen.“
Uganda und Ruanda stehen vor ähnlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen: Beide Länder sind von den Folgen gewaltsamer Konflikte betroffen, erleben den Zustrom von Geflüchteten und haben eine schnell wachsende junge Bevölkerung. Sie kämpfen gegen Armut, die Folgen zunehmender Urbanisierung und die Auswirkungen der Klimakrise auf ihren überwiegend kleinbäuerlichen Agrarsektor. GEAR folgt dem erfolgreichen WAYREP-Projekt nach. Es wird durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert.
*Benishyaka ist eine Frauenrechtsorganisation, die Projekte für Frauen und Mädchen sowie Bildungs- und Wirtschaftsförderungsprogramme in Ruanda umsetzt. Die 1995 gegründete Organisation entstand aus dem Bedürfnis heraus, Frauen, Mädchen und Kinder nach dem Genozid zu unterstützen. Die Organisation setzt die Aktivitäten unseres GEAR-Projekts in Ostruanda um. CARE ist sich bewusst, dass wir eine Welt der Hoffnung, Inklusion und sozialen Gerechtigkeit nicht allein erreichen können, weshalb die Zusammenarbeit mit ausgewählten lokalen Organisationen für uns essentiell ist.
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