Ukraine: „Früher hatten wir eine Zukunft, diese wurde uns genommen“

Es ist eng, spärlich eingerichtet und Kleidung stapelt sich in der Ecke. Es wirkt wie eine Art Kleiderkammer, wären da nicht die sechs Matratzen, die eng aneinander gequetscht auf dem Boden liegen. „Hier leben wir momentan“, sagt Oleksandra.Sie ist mit ihren Kindern und Enkelkindern aus Mariupol geflohen und lebt seit über einem Monat in diesem kleinen Raum. Auf dem Boden neben den Matratzen stehen ein paar Koffer und Taschen mit Kleidung. „Das ist alles, was wir retten konnten“, so Oleksandra. „Früher hatten wir eine Zukunft. Sie wurde uns mit dem Kriegsbeginn am 24. Februar genommen.“

Vor ihrer Flucht harrte sie mit den Kindern in einem Luftschutzbunker in Mariupol aus. „Ich bin nur nach draußen gegangen, um für uns nach Essen zu suchen. Ich habe niemandem in meiner Familie erlaubt rauszugehen“, berichtet Oleksandra. „Seit Kriegsbeginn habe ich 17kg verloren.“

Irgendwann schaffte es Oleksandra mit ihren Kindern dann doch aus der Stadt heraus. Sie flieht per Bus nach Lwiw. Hier ist die Familie in einer temporären Unterkunft in der Nähe eines Bahnhofs untergekommen.Dort können sie und ihre Kinder schlafen und werden versorgt. Doch die Unterkunft soll nur eine vorübergehende Lösung sein.

Oleksandra hat für sich und ihre Familie ein Visum für Großbritannien beantragt. Aktuell können Geflüchtete aus der Ukraine ohne Visum in alle Länder der Europäischen Union reisen. Auf die Frage, warum sie stattdessen ausgerechnet Großbritannien gewählt hat, antwortet sie: „Wir möchten so weit weg wie möglich von der Ukraine entfernt sein.“

Oleksandra zeigt Fotos ihrer Heimat Mariupol auf ihrem Handy. Auf den Fotos ist die Zerstörung der Stadt zu sehen. Nachbar:innen begraben Hunderte von Leichen. Beim Anblick läuft einem der Schauer über den Rücken. „Es ist schlimmer, als man es sich vorstellen kann. Ich hoffe, dass die Kämpfe in Mariupol irgendwann aufhören. Dann wird man sehen, wie furchtbar es dort ist“, sagt Oleksandra.

CARE unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen geflüchtete Frauen und Kinder in der Ukraine und in den Nachbarländern.

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Oleksandra, temporäre Unterkunft, Ukraine Oleksandra, temporäre Unterkunft, Ukraine
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