„Wenn der Krieg weitergeht, wird nichts mehr überbleiben“

„Wenn der Krieg weitergeht, wird nichts überbleiben. Es ist ein blutiger Krieg, ein monströser Krieg“, sagt Kotove (45). Sie ist mit ihrer Tochter (12) aus der Ukraine nach Polen geflüchtet. In der eisigen Nacht an der Grenze versuchen sie, sich mit einer Decke warm zu halten (Foto). „Meine Tochter weint nur noch“, sagt Kotove. Sie sind geflohen, während Bomben fielen. Die Großmutter musste in der Ukraine zurückbleiben. Russische Panzer rücken in ihre Stadt vor. Die Bevölkerung ist eingeschlossen.

„Viele müssen schreckliche Kriegserlebnisse verarbeiten“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Psychosoziale Hilfe ist sehr wichtig. Die Menschen brauchen jemanden, mit dem sie reden können. Wir befinden uns in einer Kriegssituation. Wir müssen den Geflüchteten das Gefühl geben, willkommen zu sein, und sie wissen lassen, dass sie einen sicheren Ort haben.“

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Mutter und Tochter umarmen sich, Ukraine Mutter und Tochter umarmen sich, Ukraine

Familien versuchen verzweifelt, sich in die Nachbarländer zu retten. Weil Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren in der Ukraine bleiben müssen, sind viele Frauen mit Kindern auf sich allein gestellt. Die Grenzübergänge sind überfüllt. Mütter müssen in eisiger Kälte mit Babys und Kleinkindern oft bis zu zwei Tagen warten. Manche schlafen in Autos, manche müssen vor der Grenze ohne Schutz in eisiger Kälte im Freien ausharren.

Christina (4) und ihre Mutter Maria haben es geschafft (Foto). Sie sind in Polen in Sicherheit. „Was wir jetzt machen, weiß ich noch nicht“, sagt Maria. Wie viele Geflüchtete ist sie mitgenommen von den Ereignissen der letzten Tage. „Der Krieg ist überall“, sagt sie.

CARE Österreich leistet über die Partnerorganisation „People in Need“ in der Ukraine Nothilfe. Die ersten Hilfslieferungen sind bereits eingetroffen. Auch an den Grenzen zu Nachbarländern wie Polen, Slowakei oder Rumänien werden Geflüchtete versorgt. Sie kommen frierend und hungrig an. Viele Mütter und Kinder sind am Ende ihrer Kräfte.

Menschen auf der Flucht, Ukraine Menschen auf der Flucht, Ukraine

CAREs Partnerorganisation ist auch an der slowakisch-ukrainischen Grenze mit einem Team von Nothelfer:innen im Einsatz. Sie haben beheizte Zelte errichtet, wo sich die erschöpften Mütter und Kinder aufwärmen und ausruhen können. Bei ihrer Ankunft erhalten sie Tee und eine warme Mahlzeit. Es gibt dort auch sanitäre Einrichtungen wie mobile Toiletten. Zusätzlich werden geschulte Teams für Krisenintervention und psychosoziale Hilfe zur Verfügung gestellt.

„Die meisten Flüchtlinge haben in den Nachbarländern jemanden, der sie aufnehmen wird. Sie sind unterwegs zu Freunden, Familie oder Bekannten“, sagt Marek Štys, Leiter der humanitären Hilfe bei „People in Need“. „Aber das kann sich schlagartig ändern, wenn der Konflikt weiter eskaliert. Wenn eine große Zahl von Flüchtlingen ohne Kontakte ankommt und um Schutz ansucht, könnte die ganze Situation sehr herausfordernd werden.“