Warten auf Wasser

Es sind Plastikkanister, die fast halb so groß sind wie sie selbst. Die Cousinen Hala* (12) und Hiba* (9) tragen sie jeden Tag weite Strecken zu einem entfernten Brunnen. Mit Wasser befüllt schleppen sie die schweren Gefäße dann zurück. In Al-Hasakeh, einem kleinen Dorf an der syrisch-irakischen Grenze, haben Jahre der Dürre die Brunnen ausgetrocknet. 14 Jahre Konflikt führten zu Schäden an der Infrastruktur. Die örtliche Wasserstation ist schon länger außer Betrieb. Familien, die es sich leisten können, kaufen Wasser, das auf Lastwagen gebracht wird. Den anderen bleibt nur der lange und beschwerliche Weg zum Wasser.

Das Leben hier ist hart. Die Eltern arbeiten als Tagelöhner:innen auf weit entfernten Feldern – oft bei der Baumwollernte, um Geld für Lebensmittel zu verdienen. An Wochenenden schließen sich Hala und Hiba ihnen an. Ihre Hände sind dann voll mit Baumwollflocken und Staub anstatt Spielzeug oder Bücher zu halten. „Ich liebe Baumwolle“, sagt Hala mit einem schüchternen Lächeln. „Wir pflücken sie, und die Landbesitzer geben uns Geld.“

Hala und Hiba holen Wasser und helfen in ihren Familien bei der Versorgung jüngerer Geschwister. Erst danach gehen sie in die Schule. Hala liebt es, an der Tafel im Klassenzimmer zu zeichnen und sie mit Formen, Blumen und kleinen Szenen zu füllen, die sie eines Tages in ihrem eigenen Garten zu sehen hofft. Hiba gehört zu den besten Schülerinnen ihrer Klasse. Sie liest gerne, das Erlernen neuer Dinge macht ihr großen Spaß. Auf die Frage, was sie tun würde, wenn Wasser ins Dorf zurückkehren würde, kommt ihre Antwort schnell: „Ich würde ein Schwimmbecken bauen und jeden Tag baden gehen! Und wir würden Gemüse im Hof pflanzen.“ Hala lacht und fügt hinzu: „Wenn Wasser kommt, werde ich es im Haus verteilen, damit Blumen und Gras überall wachsen können.“

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Hala zeichnet gerne an der Tafel in ihrer Klasse. Foto: Ahmed Oumari/CARE

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Hiba gehört zu den besten Schülerinnen. Ihr Traum ist ein Schwimmbecken. "Ich würde jeden Tag baden gehen!" Foto: Ahmed Oumari/CARE

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Jahre der Dürre haben die Brunnen im Dorf ausgetrocknet. Foto: Ahmed Oumari/CARE

CARE leistet in einem Projekt, das von der Europäischen Union (EU) finanziert wird, Nothilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau in Syrien. Wir verbessern die Wasserversorgung, indem wir beschädigte Leitungen und Kanalisation reparieren und neue Versorgungsstützpunkte aufbauen. Auch die lokale Wasserstation im Dorf von Hala und Hiba kommt an die Reihe. Sie wird in Stand gesetzt und mit einem System ausgestattet, das mit Solarenergie betrieben wird. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, wird Hunderten Familien in der Region wieder sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Erfahren Sie hier mehr über das  Projekt.

Hala und Hiba können den Tag kaum erwarten, dass im Dorf wieder Wasser fließt. Wenn sie nicht mehr jeden Tag mit Wasserschleppen verbringen müssen, bleibt ihnen mehr Zeit, um zu spielen und zu lernen.

*Namen wurden zum Schutz der Kinder geändert

"Wenn das Wasser zurück ist, würden wir Gemüse im Hof pflanzen", sagt Hiba. Foto: Ahmed Oumari/CARE

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