Warum für Frauen längst noch nicht alles erreicht ist

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Haben Frauen in Österreich und in vielen Teilen der Welt nicht schon längst die Gleichberechtigung erreicht? Warum ist es wichtig, Frauen auch in der Sprache durch Gendern sichtbar zu machen? Braucht es noch eine Frauenquote? Zum Weltfrauentag hat Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, im „CARE in Action“ Podcast über diese und viele weitere spannende Fragen mit Susanne Hochreiter, Verantwortliche für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Wien, gesprochen. Gleich reinhören!

„Der Weltfrauentag ist ein Tag, wo es um den Kampf für politische Rechte geht. Und wir haben diesen Kampf immer noch zu führen. Es ist kein Tag, an dem wir uns Nelken und Rosen erwarten und wo man uns vielleicht den Abwasch abnimmt. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass wir uns für Rechte einsetzen – und um die geht es weltweit“, sagt Hochreiter. Sie ist Literaturwissenschaftlerin am Institut für Germanistik der Universität Wien und forscht im Bereich Neuere deutschsprachige Literatur und Gender Studies.

Hochreiter sieht sehr widersprüchliche Entwicklungen. Auf der einen Seite stehen hoch feministische und top engagierte Frauen und zugleich ist in der Gesellschaft eine Gegenbewegung in Richtung eines traditionellen Frauenbilds festzustellen. „Es wird den Leuten auch weisgemacht, dass wir alles erreicht haben. Angeblich haben wir kein Thema mehr mit Gleichstellungsfragen“, sagt Hochreiter. „Es wird als Luxusproblem abgetan. Das verkennt aber, wie hart der Kampf um die Rechte war, die wir heute haben und wie bedroht sie immer wieder sind – Stichwort Abtreibung.“

Andrea Barschdorf-Hager (l.) und Susanne Hochreiter. Foto: CARE

„Wir leben, glaube ich, in einer Geschlechterordnung, wo Weiblichkeit als weniger wertvoll erscheint. Strukturell, aber auch für manche Individuen. Ich glaube, das ist wirklich, wirklich ein Problem“, sagt Hochreiter. „Wir haben noch immer ein patriarchales Erbe zu verarbeiten, wo wir zwar sehen und lange wissen, dass es für alle Geschlechter ungeheuer wertvoll wäre, wenn wir diese alten Normen über Bord werfen können. Ich will auch nicht, dass Männer ihre Gefühle verbergen müssen. Ich will, dass Männer eine Vielfalt an Lebensentwürfen haben können, genauso wie alle. Ich will, dass Frauen und andere Personen den gleichen Anteil am Kuchen haben.“

Barschdorf-Hager führt in dem Podcast, der von CC Real gesponsert wird, aus, wie CARE sich weltweit für Frauen und deren Rechte einsetzt. Besonders wichtig sind dabei die Chancen auf Bildung und wirtschaftliche Unabhängigkeit. „Ich persönlich halte es für das Allerwichtigste, dass Frauen und Mädchen sehr gut ausgebildet sind, ihre Rechte kennen, damit sie diese dann auch in Anspruch nehmen können und ein eigenes Einkommen haben“, sagt Barschdorf-Hager.

Jetzt in den Podcast reinhören!
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