In der Ukraine steht der dritte Winter im Krieg bevor. Er dürfte der härteste bislang werden. Millionen Menschen harren in beschädigten Gebäuden aus. Oft müssen sie ohne Strom, ohne Heizung und ohne Wasser auskommen, während die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur des Landes weitergehen. CARE Österreich appelliert an die internationale Gemeinschaft, die Mittel für die Winterhilfe in der Ukraine dringend zu verstärken.
Der aktuelle Winternothilfeplan der Vereinten Nationen veranschlagt rund 492,1 Millionen US-Dollar, um in der Wintersaison 2024/2025 etwa 1,8 Millionen besonders gefährdete Menschen – darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen – zu unterstützen. Vielen Familien fehlt es oft an Mitteln und Möglichkeiten, um beschädigte Fenster und Dächer zu reparieren, ihre Häuser zu isolieren oder Brennstoffe zu beschaffen.
„Über zwei Millionen ukrainische Haushalte wurden durch den Krieg schwer beschädigt. Fast vier Millionen Vertriebene im Land und etwa 90.000 Menschen in Notunterkünften benötigen dringend Hilfe, um sich auf den Winter vorzubereiten“, sagt Franziska Jörns, CARE-Nothelferin für die Ukraine. „CARE konnte im letzten Winter gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen rasch und wirksam Hilfe leisten – auch in stark umkämpften Regionen wie Donezk, Saporischschja, Mykolajiw, Charkiw und Cherson. Doch es braucht mehr finanzielle Mittel, um sicherzustellen, dass niemand diese Herausforderungen allein bewältigen muss.“
20.000 Menschen erreichte die Nothilfe von CARE im vergangenen Winter in der Ukraine. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen wie „Avalyst“, „Stabilization Support Services“ und „Right to Protection“ konnten 3.000 Häuser durch kleine Reparaturen an Dächern und Fenstern instandgesetzt werden. Rund 3.000 Menschen erhielten Festbrennstoffe zum Heizen. 1.500 Personen wurden mit warmer Kleidung und Thermounterwäsche ausgestattet. Zusätzlich unterstützte CARE die Reparatur von 495 Notunterkünften und Schutzräumen und stellte 10.000 Generatoren für die Stromversorgung von Gemeinschaftszentren bereit.
„Die schnelle Reparatur von Fenstern und Dächern schützt die Menschen nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor psychischer Belastung. Nach Beschuss verbarrikadieren viele Menschen ihre Fenster mit Sperrholz und leben jahrelang im Dunkeln, was oft zu Sehproblemen führt. Der Austausch von Fenstern ist für uns daher oberste Priorität“, sagt Anna Borysova, Direktorin für humanitäre Hilfe beim CARE-Partner Stabilization Support Services.