Wintereinbruch in Syrien: „Die Kinder weinen in der Kälte“

„Wir haben während unserer Vertreibung schon viel erlitten. Aber das war die schlimmste Nacht, die wir erlebt haben“, sagt eine Mutter in einem Flüchtlingslager im Nordwesten von Syrien. Schneestürme brausten über die Region. Es fielen fast 40 Zentimeter Neuschnee. Im eisigsten Winter seit Jahrzehnten sinken nachts die Temperaturen auf bis zu minus 14 Grad. Die Notunterkünfte können dem Schnee nicht standhalten.

Kleiner Junge im verschneiten Zeltlager Kleiner Junge im verschneiten Zeltlager

„Die Zelte sind umgestürzt, die Kinder haben geweint“, sagt die Syrerin in diesem Video, das Mark Cutts, der UN-Beauftragte für die humanitäre Hilfe in Syrien, veröffentlichte. In einem zweiten Video bittet eine alte Frau darum, wenigstens die frierenden Kinder in Sicherheit zu bringen und aus den Lagern in wetterfeste Häuser zu übersiedeln. „Die Zelte sind zerrissen. Da leben Kinder darin“, sagt sie. „Bitte helft uns!“ Während der Aufnahme schneit es heftig.

Jedes Jahr trifft der Winter die Geflüchteten in der Region Idlib mit voller Härte. Rund 1,7 Millionen Menschen leben hier in Lagern in Zelten, manche in verlassenen Gebäuden. Vor der bitteren Kälte schützt sie oft nur eine Plane. Es gibt kaum Heizmaterial. Kinder haben keine Winterkleidung und sind mit nackten Füßen in offenen Schuhen im Schnee unterwegs.

„Wir sehen in diesem Winter noch mehr Elend als sonst“, sagt CARE-Nothelferin Sherine Ibrahim. Es fehlt auch an Nahrung. „Eine Mutter hat uns gesagt, dass die wenigen Lebensmittel, die sie für ihre Kinder hatte, vom Sturm weggerissen worden sind.“ Familien sparen sich das Essen vom Mund ab, damit noch ein wenig für die Kinder bleibt. Viele husten und sind krank. „Mütter essen zuletzt, Kinder frieren zuerst“, sagt Ibrahim.

In die Zelte dringen Nässe und Kälte. Vor allem in den Nächten wird es sehr kalt. In den überfluteten Zelten sind jedoch Matratzen und Decken nass geworden. Die Menschen können nicht heizen oder die feuchten Sachen trocknen. Sie entzünden Feuer und verbrennen Plastik oder Müll. Diese Feuer geben ein wenig Wärme, auch wenn dabei giftiger Rauch entsteht.

Mütter halten ihre kleinen Babys und Kinder fest und tragen sie am Körper. So versuchen sie, ihnen Wärme zu geben. „Eine Frau hat uns erzählt, dass sie nachts nicht schlafen kann, weil sie immer wieder nachsieht, ob ihre Kinder noch am Leben sind“, sagt Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin für Syrien.

CARE und seine Partnerorganisationen haben in den vergangenen Monaten in Syrien mehr als 150.000 Menschen bei der Vorbereitung auf den harten Winter unterstützt. CARE hilft z.B. mit Bargeld, damit Familien Lebensmittel kaufen können. In Flüchtlingslagern wurden Zelte repariert und so gut es geht abgedichtet. Langfristige Lösungen wie der Umzug in befestigte Unterkünfte sind derzeit leider nicht finanzierbar. Unter den Vertriebenen ist der Bedarf an Hilfe enorm. „Wir können es nicht mehr deutlicher sagen, wie groß die Not ist und wie dringend Unterstützung für diese Menschen gebraucht wird“, sagt Ibrahim.

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