„Wir brauchen Zugang für mehr Hilfe in Gaza“

Hunger, Krankheiten, zu wenig Trinkwasser und fehlende medizinische Versorgung: In einem Interview mit Puls 24 beschreibt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, die dramatische Lage in Gaza. Zuletzt ist auch die Gefahr eines Ausbruchs von Polio hinzugekommen.

„Wir sehen seit Monaten, dass sich zahlreiche Infektionskrankheiten massiv ausbreiten“, sagt Barschdorf-Hager. Mehr als zwei Millionen Menschen drängen sich auf einer kleinen Fläche von etwa 14 Prozent des Gazastreifens. Hunderttausende Menschen leben auf engstem Raum, viele von ihnen in Zelten unter schwierigsten Bedingungen. So können Krankheiten sehr schnell entstehen. Viele Menschen stecken sich auch an, weil es nicht ausreichend Wasser gibt. Im Vergleich zur Zeit vor der Eskalation steht nur etwa ein Viertel der Menge an Trinkwasser zur Verfügung.

„Nur noch 44 Prozent der medizinischen Einrichtungen funktionieren – und das mehr schlecht als recht“, sagt Barschdorf-Hager. CARE unterstützt zwei Krankenhäuser und zwei mobile Kliniken. Der Zugang zu humanitärer Hilfe ist jedoch sehr eingeschränkt, weil über die Grenzübergänge nur sehr selten Hilfsgüter nach Gaza gelangen können. „Atemwegserkrankungen werden kaum behandelt. Sehr viele Kinder husten. In der Nacht ist es kalt. Sie haben keine geeignete Unterkunft. Sie haben nicht genug Wasser, sie haben nicht genug zu essen“, sagt Barschdorf-Hager.

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Familien haben nicht genug Nahrung und Trinkwasser. Foto: Team Yousef Ruzzi/CARE

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CARE liefert Hilfsgüter nach Gaza. Foto: CARE

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Eine halbe Million Menschen hat nicht genug zu essen. Foto: CARE

Etwa 2.500 Kinder in Gaza weisen Symptome von akuter Unterernährung auf. Etwa eine halbe Million Menschen hat nicht genug zu essen. Hepatitis und Meningitis treten auf und Hautkrankheiten wie Krätze. Behandlungen sind oft nicht möglich. „Es kommen viel zu wenig Medikamente und viel zu wenig Hilfsgüter nach Gaza, um die Zivilbevölkerung zu versorgen“, sagt Barschdorf-Hager. Grenzübergänge werden nur für ein paar Stunden geöffnet, um Hilfstransporte passieren zu lassen. „Wann immer es möglich ist, bringt CARE Hilfsgüter in den Gazastreifen“, sagt die CARE-Geschäftsführerin. Vor Ort sind 32 Nothelfer:innen von CARE im Einsatz.

Sehen Sie hier das Interview auf Puls 24.

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert daher die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts von allen Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza, die Evakuierung von Kranken und Verletzten sowie die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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