Seit Beginn des Krieges im Nachbarland Syrien hat Jordanien fast 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht aufgenommen.
Rund die Hälfte der Geflüchteten sind Frauen und ca. 47% sind 17 Jahre oder jünger. Allein im jordanischen Flüchtlingslager Azraq leben mehr als 42.000 syrische Flüchtlinge. Die überwiegende Mehrheit lebt unter der Armutsgrenze. Die Menschen können kaum ihre Grundbedürfnisse decken und sind auf Nothilfe angewiesen: Unterkünfte, Bildungsmöglichkeiten, Gesundheitseinrichtungen sowie sauberes Wasser werden dringend benötigt. Frauen und Mädchen sind überproportional von Armut betroffen. Armut wiederum erhöht die Gefahr für Mädchen und Frauen, geschlechtsspezifische Gewalt zu erleben. Viele Mädchen werden aus der Schule genommen und sehr jung verheiratet, weil ihre Familien kaum über die Runden kommen und dies als einzigen Ausweg sehen.
Die Aufnahme so vieler Menschen stellt eine große Herausforderung für den kleinen jordanischen Staat und dessen Bevölkerung dar. Seit Jahren ist das Land mit steigender Inflation, schleppendem Wirtschaftswachstum und hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert. Das hat sich insbesondere auf die Schwächsten ausgewirkt: Flüchtlinge und gefährdete Jordanier:innen, die in einem schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Umfeld mit wenig oder gar keinem Zugang zu formeller Arbeit leben. Um den sozialen Frieden zwischen diesen beiden Gruppen zu wahren, ist es wichtig, auch die Aufnahmegemeinden zu stärken.
Vor Ort:
Bereits seit 1948 ist CARE in Jordanien tätig
Schwerpunkte:
Schulungen für Kleinunternehmer:innen, Bargeldsoforthilfe, Kleinspargruppen, Stärkung von Frauen
Wir arbeiten daran neue Perspektiven zu eröffnen, Einkommensquellen zu erschließen und so Menschen nachhaltig finanziell unabhängig zu machen.
Foto: Mit digitalen Kompetenzen werden neue Jobaussichten eröffnet.
Frauen und Mädchen
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen stellen sicher, dass Frauen und Mädchen langfristig ihr Recht auf Bildung und Selbstständigkeit wahrnehmen können.
Foto: Besan (11) und Amneh (8) leben im Azraq-Flüchtlingscamp.
Einkommen schaffen
Mit Kleinspargruppen und Möglichkeiten zum Informationsaustausch werden Klein- und Kleinstunternehmen in die Lage versetzt, weiter und nachhaltig zu wachsen.
Foto: Lateefa Taleb (63) nimmt an einem Nähkurs im Azraq-Camp teil.
Unkomplizierte Hilfe
Wir unterstützen Familien mit Bargeldsoforthilfe, damit sie in der Lage sind, ihre Grundbedürfnisse decken zu können.
Foto: Unterkünfte im Azraq-Flüchtlingscamp.
CARE Österreich unterstützt in Jordanien in erster Linie syrische Geflüchtete und finanziell schlechter gestellte jordanische Familien. Mit Bargeldsoforthilfe und anderen Maßnahmen, die ihre Grundbedürfnisse abdecken, kann die Not der Betroffenen rasch adressiert werden. In manchen Fällen erhalten Familien finanzielle Unterstützung, damit ihre Kinder zur Schule gehen können anstatt arbeiten zu müssen. Vor allem im Azraq-Camp ist CARE mit diversen Programmen umfangreich tätig.
Das langfristige Ziel ist es, nachhaltige Einkommensquellen zu schaffen. In unterschiedlichsten Schulungen und Trainings werden etwa Kompetenzen zur Unternehmensgründung vermittelt. Frauen und junge Erwachsene werden dabei unterstützt, in ihrem Umfeld Führungspositionen einzunehmen und Entscheidungen selbstständig zu treffen. Auch im Bereich der digitalen Kompetenz setzen diese Fortbildungsmaßnahmen an. Sie sollen für die Teilnehmer:innen dieser Kurse neue Einkommensmöglichkeiten erschließen. Neue digitale Tools und Plattformen helfen beim Zusammenbringen von Arbeitssuchenden und Arbeitgeber:innen. Mittels einer neuen von CARE entwickelten App soll zudem die Gründung von Kleinspargruppen und deren Informationsaustausch erleichtert werden. So erhalten Klein-, Kleinst- und Heimunternehmen eben jene notwendige finanzielle Unterstützung, um den Weg in die dauerhafte Selbstständigkeit antreten zu können. Bei all diesen Maßnahmen legen wir einen verstärkten Fokus auf Frauen, da es für diese nach wie vor schwieriger ist, finanziell unabhängig zu werden.
Armutsgrenze
85%
der Geflüchteten aus Syrien in Jordanien leben unter der Armutsgrenze.
Projektteilnehmer:innen erzählen
Marwa war bei der Flucht fünfeinhalb Jahre alt und ist zehn Jahre später immer noch nicht wieder Zuhause.
„Ich freue mich, dass ich wieder zur Schule gehen kann, um meine Träume zu verwirklichen“, so Marwa. Mit ihren Eltern und vier älteren Geschwistern lebt sie in Zarqa, Jordanien. Die Familie stammt ursprünglich aus Dara’a in Syrien. Die 15-Jährige geht gerne in die Schule. Zurzeit besucht sie die 8. Klasse. Ihre Lieblingsschulfächer sind Mathematik und Englisch.
In Jordanien konnte sie ein Jahr lang nicht zur Schule gehen, da sie zu weit weg und zu teuer war. Sie wäre jetzt eigentlich schon in der 9. Klasse. In dem Jahr unterstützte sie ihre Familie zuhause. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie Mahlzeiten gekocht, die dann verkauft wurden. Inzwischen ist Marwa im dritten Jahr des „Cash for Education“-Projekts von CARE und geht wieder zur Schule. Das Geld reichte sogar aus, um auch ihre ältere Schwester Toqa zurück zur Schule zu schicken. Sie beendet gerade die 12. Klasse. Gemeinsam mit der Austrian Development Agency unterstützt CARE Familien mit Bargeld, um Kindern den Zugang zu Bildung zu verbessern. Ziel des Projektes ist eine nachhaltige, ökonomische, soziale und psychologische Stärkung von syrischen Flüchtlingsfamilien.
„Ich möchte Architektin werden, um Syrien wieder aufzubauen“
Digitale Lösungen für eine bessere Lebensgrundlage
Vulnerable Menschen in Jordanien können digitale Fähigkeiten entwickeln, um Zugang zu formeller Arbeit und Krediten zu bekommen, die ihnen einen stabilen Lebensunterhalt ermöglichen
für alle weiteren aktiven sowie abgeschlossenen Projekte.
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