Türkei: „Wir brauchen mehr Bewusstseinsbildung“

Nach der Flucht aus Syrien beginnt für viele Familien in der Türkei ein neuer Lebensabschnitt. Das ist ein guter Zeitpunkt, soziale Normen und althergebrachte Traditionen in Frage zu stellen, an denen sie sich früher orientiert haben. In einem von der  Europäischen Union unterstützten Projekt bietet CARE den Geflüchteten Beratungen und Workshops an. „Behandelt werden wichtige Themen wie Erziehung, Kinderarbeit, frühe Ehen und die Vorbeugung von Mobbing in der Schule“, sagt Mazen, ein Berater in Adana. „Ich hoffe, dass diese Programme weiter ausgebaut werden können.“ Mazen ist Anwalt und kommt aus Aleppo in Syrien. In seiner Heimat hat er an der Universität Rechtswissenschaften unterrichtet. „Wir brauchen mehr Bewusstseinsbildung“, sagt er.

Auch Narjes engagiert sich in der syrischen Gemeinschaft in der Türkei. Die Mutter von fünf Kindern unterstützt gezielt Frauen aus Syrien dabei, Dokumente für ihren Aufenthalt in der Türkei zu beantragen und zu erhalten. Vor allem Witwen brauchen ihre Hilfe. „Viele wissen nichts über ihre Rechte“, sagt Narjes.

Die 40-Jährige hat in Syrien islamische Religionswissenschaft studiert, aber wegen des Krieges keinen Abschluss machen können. Es macht sie glücklich, sich für andere Menschen einzusetzen. Einige der Probleme, die viele Familien beschäftigen, hat sie selbst erlebt. „Mein Sohn ist in der Schule auch gemobbt werden, weil er aus Syrien kommt“, sagt Narges. Im Training von CARE hat sie gelernt, wie sie mit dieser Situation umgehen kann. „Dadurch habe ich besser verstanden, welche Rechte ich habe. Um meinem Sohn zu helfen, habe ich den Direktor direkt angesprochen, damit er in dieser Sache tätig wird“, sagt Narjes.

In der Türkei brauchen viele syrische Geflüchtete Hilfe - vor allem Witwen. Von CARE bekommen sie in einem von der EU geförderten Projekt Unterstützung. In der Türkei brauchen viele syrische Geflüchtete Hilfe - vor allem Witwen. Von CARE bekommen sie in einem von der EU geförderten Projekt Unterstützung.

"Viele Frauen wissen nichts über ihre Rechte", sagt Narjes. Foto: Özge Sebzeci für CARE

Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union bildet CARE Berater:innen wie Mazen und Narjes aus, die ihr Wissen an Geflüchtete in Trainings und Workshops weitergeben. Dabei geht es um Themen wie Gewalt gegen Frauen, körperliche und seelische Gesundheit, Bildung, Schutz und Menschenrechte. Im Jahr 2023 haben mehr als 5.000 Personen in der Türkei daran teilgenommen.

Lesen Sie hier mehr über das Projekt.

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