Mehr Chancen für Frauen

Die Landwirtschaft ist ein zentraler Wirtschaftszweig in Malawi, Tansania, Sambia und Südafrika. Frauen stellen 40 bis 50 Prozent der Arbeitskräfte auf Feldern in Subsahara-Afrika und sind entscheidend für die Sicherung der Ernährung. Dennoch bleibt ihr Zugang zu kommerzieller Landwirtschaft und Exportmärkten stark eingeschränkt.

Frauen haben deutlich geringere Chancen als Männer, in den gewinnbringenden Exportmärkten Fuß zu fassen. Sie besitzen und bewirtschaften oft kleinere Landflächen, haben weniger Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und Technologie und erhalten seltener Schulungen oder Unterstützung durch landwirtschaftliche Beratungsdienste. Gesellschaftliche Normen schreiben ihnen zudem überwiegend unbezahlte Haus- und Fürsorgearbeit zu, was ihre Zeit für kommerzielle Landwirtschaft weiter einschränkt.

Das Projekt FoSTA Health, das von der Europäischen Union unterstützt wird, befasst sich mit Fragen der gesellschaftlichen Veränderung und der Umstellung auf Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.CARE Österreich ist Teil dieser Initiative, die Lösungen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung und Sicherung der Ernährung in Ländern wie Malawi, Sambia, Südafrika und Tansania erarbeitet.

In Sambia und Malawi zeigt sich, dass Frauen zwar rechtlich Land besitzen können, jedoch in der Praxis oft von männlichen Familienmitgliedern abhängig sind, wenn es um Entscheidungen über dessen Nutzung geht. In der südafrikanischen Zuckerindustrie beispielsweise halten Männer 70 Prozent der Verträge, während Frauen 60 bis 70 Prozent der Feldarbeit leisten.

Das Projekt FoSta Health strebt eine Verbesserung für Frauen in der Landwirtschaft an. Foto: FoSTA Health

Informeller Handel als Überlebensstrategie

Da ihnen der Zugang zu formellen Exportmärkten erschwert wird, sind viele Frauen im informellen grenzüberschreitenden Handel tätig. In vielen Staaten der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (Southern African Development Community, SADC) machen Frauen rund 70 Prozent in diesem Sektor aus. Sie verkaufen häufig frische Lebensmittel, kleine Viehbestände und verarbeitete Lebensmittel. Allerdings stehen sie hier vor erheblichen Herausforderungen, darunter Korruption, Belästigung an den Grenzen und mangelndes Wissen über Zollverfahren.

Ansätze zur Förderung von Frauen im Agrarsektor

Regierungen und internationale Organisationen setzen Programme um, um Frauen durch Schulungen, Technologiezugang und Zertifizierungen zu unterstützen. Allerdings sind diese Maßnahmen oft nicht ausreichend, solange Frauen weiterhin mit unverhältnismäßig hoher Haus- und Fürsorgearbeit belastet werden.

Ein positives Beispiel bieten Frauenkooperativen in Südafrika: Durch Fair-Trade-Zertifizierungen konnten Frauen im Obstanbau erfolgreich Exportmärkte erschließen und ihre Einkommen steigern. Studien in Tansania zeigen zudem, dass Frauen in Genossenschaften bis zu 70 Prozent höhere Einkommen erzielen als jene, die nicht in Gruppen organisiert sind.

Fazit

Frauen spielen eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft, doch strukturelle Barrieren behindern ihren Zugang zu profitablen Märkten. Die Förderung von Frauen durch bessere Bildungsangebote, Kooperativen und geschlechtergerechte Politiken ist essenziell, um nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Gleichberechtigung in der Landwirtschaft zu erreichen. Veränderung müsste es allerdings auch in den Haushalten und Familien geben, damit diese Unterstützung auf größerer Ebene Erfolg hat. Wenn Frauen nicht von ihren vielen Pflichten entlastet werden, die sie zu Hause haben, droht die Wirkung begrenzt zu bleiben.

Erfahren Sie auf der Website von FoSTA Health mehr über das Projekt (in englischer Sprache).

Hier finden Sie alle Partner des Projekts.

Dieses Thema ist Ihnen wichtig?

Unterstützen Sie CARE mit einer Spende!

Spenden Sie jetzt!

Zurück nach oben