„Ich bin glücklich, wenn ich anderen helfen kann“

Ashwaq* erinnert sich noch gut an den Tag, an dem sie ihre Heimat Syrien verlassen musste. Sie war 15 Jahre alt und saß mitten in einer Schulprüfung, als sie draußen Explosionen hörte. Die Lehrer schickten die Kinder sofort heim. Als Ashwaq nachhause kam, waren ihre Eltern bereits dabei, die Koffer zu packen. „Es hieß, wir würden nur für eine Woche verreisen. Seitdem habe ich mein Zuhause nicht mehr wiedergesehen.“

Bevor Ashwaq und ihre Familie vor fünf Jahren in der Türkei ankamen, mussten sie innerhalb Syriens mehrmals umziehen, immer auf der Suche nach Sicherheit. Ihr Vater leidet an Rheuma. Als ältestes Kind übernahm sie deshalb zusätzliche Verantwortung. Sie half ihrer Mutter, sich um ihre fünf jüngeren Geschwister zu kümmern und den Haushalt zu führen.

Die Flucht in die Türkei war weder einfach noch sicher, aber die Familie hatte Glück und schaffte es beim ersten Versuch über die Grenze. Ashwaq war zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet und hatte ihr erstes Kind. „Ich konnte nur eine kleine Tasche mit den notwendigsten Dingen für mein Baby mitnehmen“, erzählt sie.

Ashwaq lebt jetzt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Şanlıurfa, im Süden der Türkei. Das Leben als Geflüchtete ist nicht einfach und mit vielen Herausforderungen verbunden: das Lernen einer neuen Sprache, finanzielle Sorgen und hohe Mietkosten. „In Syrien hatten wir ein eigenes Haus. Jetzt könnte es jeden Moment so weit sein, dass wir wieder fliehen müssen.“ Ein Zuhause ist hier immer nur etwas Temporäres.

Ashwaq engagiert sich als freiwillige Helferin in einem von der Europäischen Union unterstützten CARE-Projekt. Dort sensibilisiert sie andere geflüchtete Menschen für wichtige Themen wie körperliche und mentale Gesundheit, Bildung, Schutz und Rechte von Flüchtlingen. „Diese Gruppensitzungen haben mir geholfen, mein Selbstvertrauen wiederzugewinnen. Ich bin glücklich, wenn ich anderen helfen kann, die Unterstützung zu erhalten, die sie brauchen“, sagt Ashwaq.

Für Ashwaq scheint eine Rückkehr nach Syrien unwahrscheinlich. „Es ist dort nicht mehr sicher. Unser Zuhause ist zerstört und es gibt keine Zukunft in einem vom Krieg zerrissenen Land. Wir suchen Stabilität und hoffen, sie in der Türkei zu finden.“

Sie hat eine Botschaft an alle Flüchtlinge der Welt: „Seid stark für euch selbst. Wenn wir den größten Verlust, den Verlust unserer Heimat, überwinden konnten, können wir alles überwinden. Wir müssen positiv denken und nach vorne schauen, niemals stillstehen.“

Erfahren Sie hier mehr über das Projekt in der Türkei.

*Namen zum Schutz der Person geändert.

Sie wollen vertriebene Familien unterstützen?

Helfen Sie mit einer Spende syrischen Familien dabei, sich wieder eine Existenz aufzubauen.

Spenden Sie jetzt!

Zurück nach oben