Wie viel Zeit und Aufwand ist nötig, um Ajvar herzustellen? „Sieben bis acht Stunden dauert die Prozedur, bis es richtig gemischt ist“, sagt Mirsada. „Zu Hause in Handarbeit muss man schon bis zu drei Tage rechnen, will man gutes Ajvar herstellen.“ Die 58-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie kommt aus einer bosnischen Familie im Kosovo und hat die Zubereitung von Ajvar von ihrer Mutter gelernt. In ihrem Wohnort in Peja ist Mirsada für ihren Ajvar berühmt.
Seit ihrer Aufnahme in das CARE-Projekt WEERA, das mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Frauen in der Landwirtschaft fördert, kann Mirsada mehr von dieser traditionellen Beilage herstellen. Sie hat einen Häcksler für Gemüse erhalten und ein Gerät zum Pasteurisieren. Nun kann sie das Ajvar länger haltbar machen und das ganze Jahr über verkaufen. An die tausend Gläser Ajvar hat sie letztes Jahr hergestellt. Die Erntezeit ist vom Wetter abhängig, aber meist dauert sie von Mitte August bis Ende Oktober.
„Es ist unterschiedlich, wann die Paprika auf dem Markt sind. Aber man kann nicht jeden Paprika für Ajvar verwenden, die grünen Paprika kann man gar nicht dafür nehmen“, sagt Mirsada. „Sie müssen besonders geeignet sein, reif und groß und von fleischiger Konsistenz. Sie dürfen erst geerntet werden, wenn sie den Höhepunkt des Reifegrades erreicht haben.“ Mirsada bevorzugt Gemüse aus der Umgebung. Hier weiß sie, wer es wie angebaut hat, nämlich biologisch und ohne Pestizide. Der Boden ist besonders fruchtbar und das Wasser ist, laut Mirsada, genau richtig. Es ist mittelhart, das wurde bestätigt. Sie hat das Wasser und den Boden analysieren lassen.
Für Ajvar müssen Paprika reif, groß und fleischig sein, sagt Mirsada. Foto: Geli Goldmann für CARE
Mirsada legt auch anderes Gemüse ein. Ihr eingesalzener Weißkohl soll besonders gut sein. Foto: Geli Goldmann für CARE
Mirsada war überglücklich, als sie im Projekt WEERA neu durchstarten konnte. Die Förderung machte sie auch unabhängiger. „Jetzt haben wir alles, was wir brauchen, und müssen keine Geräte mehr mieten. Wir können alles selbst machen“, sagt Mirsada. Seit ihr Betrieb größer geworden ist, beschäftigt sie in der sommerlichen Erntesaison für Obst und Gemüse Helferinnen in der Produktion.
„Ich stelle Arbeiterinnen an, hauptsächlich alleinerziehende Mütter. Ich kann ihnen helfen und helfe mir selbst auch gleich dabei“, erklärt Mirsada. „Für die Frauen ist es auch gut, denn sie können von daheim arbeiten. Ich zahle ihnen 5 € pro Stunde. Das klingt wenig, ist aber für den Kosovo eine gute Bezahlung.“ Künftig möchte Mirsada ein Stück Land erwerben, um dort einen Produktionsstandort zu errichten. Sie hofft, dann auch mehr Arbeiterinnen einstellen zu können.
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