Wien, 14. Juni 2023. Zum Abschluss der Bonner Klimakonferenz hat die Hilfsorganisation CARE eine neue Studie zu den unzureichenden Klimafinanzierungsplänen der Industrienationen veröffentlicht. Die Analyse zeigt, dass nur zehn der 26 Beitragszahler in ihren letzten zweijährlichen Berichten Ziele für die Klimaanpassungsfinanzierung aufstellten: USA, Kanada, Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, das Vereinigte Königreich, Neuseeland, Japan und die Europäische Kommission.

Zusammengenommen belaufen sich diese Zusagen auf rund 14,3 Milliarden US-Dollar an Anpassungsfinanzierung pro Jahr – weit unter den vereinbarten 50 Milliarden US-Dollar. Drei der größten Beitragszahler – Japan, Frankreich und die Vereinigten Staaten – geben außerdem an, dass die Anpassung an den Klimawandel weniger als die Hälfte ihrer gesamten Klimafinanzierung ausmachen wird. Das bedeutet, dass das angestrebte Gleichgewicht zwischen Klimaschutz und Anpassung innerhalb des 100-Milliarden-Ziels in den kommenden Jahren nicht zu erreichen ist.

Österreich macht keine Zusagen

Österreich fällt in der CARE-Analyse durch fehlende Informationen auf: So gibt es keinerlei konkrete Zusagen über zukünftige Unterstützungszahlungen, um das gesamte 100-Milliarden-Ziel für Klimafinanzierung zu erreichen. Vielmehr fokussiert man sich im eigenen Bericht auf vergangene Bemühungen zur Klimafinanzierung. Auch fehlen Auskünfte, wie Österreich das Gleichgewicht zwischen Klimaschutz und Anpassung erreichen möchte.

„Aufgeben ist keine Option“

„Für die 40 Prozent der Menschen auf diesem Planeten, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, ist Aufgeben keine Option und Anpassung der einzige Weg nach vorne. Sollte es keine Anpassung geben, kann das für sie bedeuten, in Zukunft hungern zu müssen. Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen sich und der Bedarf wird immer größer. Trotzdem definieren die Industrienationen nach wie vor nicht, wie sie realistisch ihre finanziellen Zusagen erfüllen wollen. Es ist zu befürchten, dass sie dies auch in den kommenden Jahren nicht vorhaben. Damit bleiben die Zusagen reine Lippenbekenntnisse“, sagt Sven Harmeling, Klimapolitischer Leiter von CARE.

Infolge unzureichender Maßnahmen der großen Emittenten verschlimmern sich die Klimaauswirkungen stetig. Länder, die nur minimale CO2-Emissionen verursachen, leiden unter den stetig wachsenden Folgen der Klimakrise, die ihre Heimat und Lebensgrundlagen zerstören. Bereits erzielte Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut und Geschlechterungleichheit werden zunichtegemacht. Schätzungen der Weltbank zufolge könnte der Klimawandel bis 2030 weitere 132 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen.

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