Meryem bekam mit 15 Jahren ihr erstes Kind. Sie kommt aus Idlib in Syrien. „Mich hat der Krieg mit 14 Jahren in eine Ehe gezwungen“, sagt sie. Ihre Großeltern trafen diese Entscheidung ohne sie zu fragen. Seit einigen Jahren lebt Meryem in der Türkei und arbeitet als Freiwillige für CARE. In einem von der Europäischen Union unterstützten Projekt für syrische Geflüchtete setzt sie sich in aller Entschiedenheit gegen Kinderehen ein. „Ich erzähle den Familien, die ich berate, von meinen eigenen Erfahrungen“, sagt Meryem (23). „Daraus ist mein Antrieb entstanden, frühe Ehen zu verhindern.“
Meryems Ehemann ist elf Jahre älter als sie. Sie haben zwei Töchter im Alter von neun und drei Jahren und einen siebenjährigen Sohn. Auf die Frage, ob ihre Kinder früh heiraten dürften, antwortet Meryem sofort mit: „Niemals!“ In ihren Beratungen stellt sie jedoch fest, dass Mütter bei wichtigen Entscheidungen nur wenig Mitspracherecht haben. „Leider glauben Familien oft zu wissen, was das Beste für die Kinder ist“, sagt Meryem. Sie will in der syrischen Gemeinschaft ein Bewusstsein dafür schaffen, mit welchen gesundheitlichen und sozialen Folgen es für Mädchen verbunden ist, wenn sie früh verheiratet werden.
In Gruppen bearbeiten Frauen wichtige Themen wie Schutz vor Gewalt und Rechte von Kindern. Foto: Özge Sebzeci für CARE
Meryem mit ihren drei Kindern. Foto: Özge Sebzeci für CARE
Meryem kam mit ihrer Familie 2019 in die Türkei, um medizinische Behandlung für die älteste Tochter zu finden. Sie leidet an einer Bluterkrankung und muss alle zwei Wochen ins Krankenhaus. Meryem hofft, dass sie eine Knochenmarktransplantation bekommen kann, um wieder gesund zu werden. Bildung ist ihr als Mutter sehr wichtig. „Meine Töchter sollen im Leben die Möglichkeiten bekommen, die ich nicht hatte“, sagt Meryem.