„Wenn ich Menschen helfe, gibt das meinem Leben mehr Sinn”

Eine der ersten Mitarbeiter:innen der CARE-Hilfshotline

Jeden Tag erhält Sabah etwa 100 Anrufe. Die CARE-Telefonistin unterstützt syrische Flüchtlinge in der Türkei bei Übersetzungen oder beim Zugang zu relevanten Informationen und Dienstleistungen.

Sabah, Türkei Sabah, Türkei

Vor dem Krieg in ihrer Heimat Syrien war Sabah Musiklehrerin. Nach ihrer Flucht in die Türkei fand sie nur Arbeit in Restaurants. Sie beschloss ein Zertifikat als beeidigte Übersetzerin in Arabisch und Türkisch zu machen. Damit begann sie, geflüchteten syrischen Kindern Türkischunterricht zu geben. Mit Ausbreitung der Covid-Pandemie richtete CARE, mit Unterstützung der Europäischen Union, eine Beratungsstelle für syrische Flüchtlinge in der Türkei ein. Da Sabah es liebt, anderen Menschen zu helfen, bewarb sie sich und wurde eine der ersten Mitarbeiter:innen der CARE-Hilfshotline.

Die ersten Anrufe gehen normalerweise ab 9 Uhr bei ihr ein. Sie übersetzt, dolmetscht und unterstützt, wo sie kann. Die Meisten, die anrufen, leben in schwierigen finanziellen Verhältnissen und können kaum ihre Grundbedürfnisse decken. Geld für Dolmetscher:innen ist oft nicht vorhanden. Sabah und ihre Kolleg:innen unterstützen und verweisen auf Stellen für einen geeigneten Rechts-, Gesundheits- und Schutzdienst. „Durch diese Arbeit habe ich das Gefühl, Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Das gibt meinem Leben mehr Sinn”, sagt Sabah.

Sabah, Laptop, Türkei Sabah, Laptop, Türkei

Sabah erinnert sich immer wieder an den Anruf einer Frau, die von ihrem gewalttätigen Ehemann vor die Tür gesetzt wurde. In ihrer Not kontaktierte sie die CARE-Hotline. Das Team half ihr, eine dauerhafte Unterkunft zu finden und bot ihr eine Rechtsberatung an, woraufhin sie die Scheidung einreichte. Mit Hilfe eines Mikrokredits konnte sie dann ihr eigenes Unternehmen gründen und sich finanziell unabhängig machen. „Die Frau ruft heute noch an und drückt ihre Dankbarkeit aus. Wenn ich daran denke, wie ihre Situation war und wie es ihr heute geht, bin ich froh, dass wir ihr helfen konnten, ihr Leben zum Besseren zu wenden”, sagt Sabah.

Sabah bleibt immer so lange in der Leitung, wie es notwendig ist. „Einmal habe ich 80 Minuten lang ununterbrochen für einen Mann in einem Krankenhaus gedolmetscht”, erzählt sie. Wenn ihr Arbeitstag um 17 Uhr endet, fährt sie mit dem Rad nach Hause zu ihrem Mann, ihrer siebenjährigen Tochter Jana und ihrem neun Monate alten Baby Jasoor.

Sabah hofft, dass sie in der Welt ein Zeichen setzen kann. „Ich möchte mit dem, was ich tue, zufrieden sein und etwas bewirken, das bestehen bleibt. Sei es in der Gemeinschaft oder im Leben der Menschen, denen ich helfe. Ich hoffe auch, dass in meinem Land Syrien Sicherheit und Frieden zurückkehren werden.”

Sabah mit Fahrrad, Türkei Sabah mit Fahrrad, Türkei

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