Ukraine: „Ältere werden oft allein zurückgelassen“

CARE-Nothelferin Sarah Easter war jüngst in der Ukraine und hat Darren Evans, stellvertretender Direktor für Programme bei „People in Need“ (PIN), einem CARE-Partner, getroffen und hat mit ihm über die aktuelle humanitäre Situation in der Ukraine gesprochen.

Oleksandra, Rumänien Oleksandra, Rumänien

Viele Ältere bleiben in der Ukraine. Oleksandra (81) schaffte es nach Rumänien.

Was wird vor Ort aktuell am dringendsten benötigt?

Darren Evans (People in Need): Der Bedarf im Osten des Landes ist viel höher als im Westen. Viele Menschen können nicht mehr aus den Regionen, in denen Kampfhandlungen stattfinden, fliehen und brauchen dringend Nahrungsmittel. Es sind oft Ältere und Menschen mit Behinderung, die zurückgelassen worden sind. Die Menschen, die die meisten Ressourcen haben, haben das Land oder die betroffenen Gebiete schon längst verlassen, sodass es jetzt die Bedürftigsten sind, die noch vor Ort sind.

Je nach Region gibt es einen Unterschied in der humanitären Hilfe. Im Westen ist sie inzwischen etabliert. Wir wissen von wo die Menschen hergekommen sind und wo sie jetzt aktuell sind. Wir können hier Verteilungen vornehmen. Die Infrastruktur dafür ist gegeben. Es gibt Strom, es gibt Wasser und Internet. In Regionen im Osten, wie z.B. Luhansk, gibt es aktuell kein Wasser, keinen Strom und kein Netz. Im Osten sind auch weniger humanitäre Hilfsorganisationen aktiv, da die Zugangsmöglichkeiten und die unsichere Lage es momentan nicht zulassen. Wir sehen aber auch, dass einige Hilfsorganisationen und auch das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zurück nach Kiew gehen.

Was macht People In Need vor Ort in der Ukraine?

Darren Evans: Wir arbeiten in unterschiedlichen Regionen der Ukraine und passen unsere humanitäre Arbeit je nach Bedarf an. Im Westen unterstützen wir Aufnahmezentren und Unterkünfte für Geflüchtete und Vertriebene. Diese Unterkünfte sind oft unterschiedlich ausgestattet, sodass wir unsere Hilfe je nach Fall entsprechend anpassen. In Lwiw unterstützen wir Aufnahmezentren mit Verteilungen, diese umfassen zum Beispiel auch Waschmaschinen und andere Gemeinschaftsgeräte. In der Oblast Lwiw helfen wir ebenfalls Aufnahmezentren und Unterkünften mit Matratzen, Handtüchern etc. In der Oblast Iwano-Frankiwsk sind es oft Hotels, die als Aufnahmestellen agieren. Dort unterstützen wir meist mit Lebensmittelpaketen. In der Oblast Winnyzja sind es wiederum Schulen und Kindergärten, die als Unterkünfte dienen und hier fehlt es oft an der Infrastruktur für die Binnenvertriebenen. Hier helfen wir, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Wir sind aber auch in einigen Regionen im Osten aktiv, wo wir Nahrungsmittel, Trinkwasser und Hygienepakete liefern.

Womit kann speziell den Geflüchteten und Vertriebenen jetzt aktuell am meisten geholfen werden?

Darren Evans: Damit die Vertriebenen sich selbst versorgen können, benötigen sie Bargeld. Wir haben jetzt mit der Registrierung für „Multi-Purpose-Cash“ angefangen. Das funktioniert so: Wir treffen uns mit der lokalen Regierung oder Administration. Die sagen uns, wie viele vertriebene Menschen hier leben und Bedarf haben. Diese laden wir zur Registrierung ein. Die Registrierten erhalten dann Coupons, die sie bei einer Bank gegen Bargeld austauschen können. Jeder bekommt drei Monate lang 74 USD pro Monat, egal ob es ein 1 Monate altes Baby oder ob die Person über 90 ist. Darüber hinaus könnte es auch Aufstockungen für Miete geben.

So hilft CARE: Gemeinsam mit Partnerorganisationen wie „People in Need“, unterstützt CARE geflüchtete Menschen in der Ukraine und den Nachbarländern. Freiwillige und kleinere lokale Initiativen erhalten finanzielle Unterstützung, um flexibel vor Ort helfen zu können. Zudem stellt CARE Unterkünfte und sichere Räume für Frauen und Familien bereit, verteilt Nahrungsmittel, Wasser, Hygieneartikel und leistet psychosoziale Unterstützung und Bargeldhilfe. Wie immer berücksichtigt CARE die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen, aber auch Kleinkindern, älteren Menschen und solchen mit Behinderungen. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen wird die CARE-Hilfe in den nächsten sechs Monaten über 150.000 Menschen erreichen.

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