Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung von Armut
Immer noch erhalten Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit keine ausreichende Bildung. Darunter sind 129 Millionen Mädchen und junge Frauen, die keine Schule besuchen. Die Gründe sind vielfältig: Große Armut zwingt Familien dazu, Kinder arbeiten zu schicken oder ihre Töchter früh verheiraten zu müssen. Es fehlt oft an Geld für Schulmaterialen oder den Transport zur Schule. In vielen Gebieten mangelt es zudem an Lehrkräften und grundlegender Infrastruktur. Oft liegen Schulen so weit entfernt, dass der Schulweg für Kinder nicht zu bewältigen oder zu gefährlich ist.
Die Folgen mangelnder Bildung prägen das weitere Leben: Ohne Grundbildung bleiben meist der Zugang zu qualifizierter Arbeit und die Chance auf ein ausreichendes Einkommen verwehrt. Betroffene sind anfälliger für Ausbeutung und haben weniger Möglichkeiten, ihre Rechte zu kennen und wahrzunehmen. Dabei zeigen Studien eindeutig: Investitionen in Bildung gehören zu den wirksamsten Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Jedes Jahr Schulbildung erhöht nicht nur das Einkommen, sondern stärkt auch die Widerstandsfähigkeit ganzer Gemeinschaften gegenüber Krisen.
Bildung in Kriegs- und Krisensituationen:
In Krisen und Kriegen wird Bildung oft als verzichtbarer "Luxus" betrachtet, dabei ist sie gerade dann besonders wichtig. Wenn Konflikte oder Naturkatastrophen Schulen zerstören und Menschen zur Flucht zwingen, verlieren Kinder nicht nur den Schulalltag, sondern wichtige soziale Strukturen. Unsere Erfahrung lehrt: Bildung kann nicht warten - sie gibt Menschen in Krisenzeiten Hoffnung und Perspektive.
Unsere Arbeit im Überblick:
Gezielte Förderung
Wir schaffen bessere Bildungschancen für Mädchen, etwa durch Stipendien und Unterstützungsprogramme. Damit stärken wir die persönliche Entwicklung sowie ganze Gemeinschaften.
Foto: Schülerin Mina aus Kambodscha träumt davon, später einmal Polizistin zu werden.
Zugang schaffen
CARE gelingt es auch in entlegenen Regionen und unter schwierigen Umständen Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Gerade hier kann Bildung den Weg in eine bessere Zukunft ebnen.
Foto: Kinder aus einem Dorf in Bangladesch erhalten zusätzliche Möglichkeiten, lesen zu lernen.
Geeignetes Umfeld
CARE ermöglicht die Schulung von Lehrkräften, kooperiert mit Entscheidungsträger:innen im Bildungsbereich und verliert dabei stets die Anliegen von Mädchen und jungen Frauen nicht aus den Augen.
Foto: Lehrerin Marusenga Tipei aus Simbabwe geht für die Kinder ihrer Klasse die Extrameile.
Lebenslanges Lernen
Wir schaffen Strukturen für Erwachsenenbildung sowie weitere berufliche Qualifizierung und ermöglichen so Menschen jeden Alters Zugang zu Wissen.
Foto: In Jordanien erhalten Frauen die Chance, ihre digitalen Kenntnisse zu erweitern. Das erhöht ihre Jobchancen.
CARE verfolgt einen umfassenden Bildungsansatz, der formelle und informelle Bildung verbindet. In Krisengebieten richten wir temporäre Lernzentren ein und bieten Programme für Kinder, um verpasste Schulzeiten nachzuholen. Mit Eltern und Gemeinden werden gemeinsam Lösungen entwickelt, um Hindernisse wie Kinderarbeit oder Frühehen zu überwinden.
CARE engagiert sich auch in der Erwachsenenbildung. In Alphabetisierungskursen lernen Erwachsene Lesen und Schreiben, während Berufsbildungsprogramme neue Einkommensmöglichkeiten eröffnen. Jugendzentren bieten einen sicheren Raum für informelles Lernen: Hier können Jugendliche nicht nur ihre schulischen Fähigkeiten verbessern, sondern auch wichtige Lebenskompetenzen entwickeln. Digitale Lernmöglichkeiten ergänzen dabei den traditionellen Unterricht.
Regelmäßige Lehrerfortbildungen und die Entwicklung altersgerechter Lehrmaterialien stellen sicher, dass alle Teilnehmenden nicht nur Zugang zu Bildung erhalten, sondern auch wirklich etwas lernen. Die Vernetzung mit staatlichen Bildungssystemen sichert die Nachhaltigkeit unserer Arbeit.
„Ich bin so froh, dass ich meine Ausbildung fortsetzen konnte. Ich möchte weiter lernen und in meinem Dorf als Sozialarbeiterin oder Ärztin arbeiten."
Unsere Ziele:
Starke Strukturen
Wir errichten krisenfeste Bildungssysteme, unterstützen Bildungsreformen und schaffen so nachhaltige und gerechte Strukturen.
Echte Fairness
Bis 2030 unterstützen wir weltweit 50 Mio. Frauen und Mädchen und kämpfen dabei auch gegen Geschlechterungleichheit in der Bildung an.
Zielgerichtetes Lernen
Wir ermöglichen mittels Berufsbildung und die Förderung digitaler Kompetenzen bessere und langfristige Jobchancen.
Projektteilnehmer:innen erzählen:
Georgien
Jugendprojekt schafft neue Perspektiven
Ein Klub für Jugendliche und junge Erwachsene bietet Platz für Kreativität, Bildung, Sport und Veranstaltungen. Das stärkt den Zusammenhalt!
Für junge Mädchen in der Türkei steht Schule nicht nur für Bildung. Sie ist auch ein Zeichen für einen Neubeginn nach dem verheerenden Erdbeben von 2023.
Mädchen stehen beim Zugang zu Bildung vor besonderen Herausforderungen. Die Gründe dafür sind sowohl strukturell als auch kulturell bedingt: Früh- und Zwangsehen unterbrechen Bildungswege, während häusliche Pflichten keine Zeit für Schule lassen. Unsichere Schulwege sowie die Priorisierung der Söhne in ärmeren Familien erschweren den Zugang zusätzlich. Traditionelle Rollenbilder und der Mangel an weiblichen Vorbildern verstärken diese Problematik.
CARE setzt gezielt an diesen Herausforderungen an und macht Bildung für Mädchen zugänglich. Wir sensibilisieren Eltern und unterstützen Familien mit Schulgeld. Die Wirkung von Mädchenbildung ist beeindruckend: Jedes zusätzliche Schuljahr erhöht das spätere Einkommen deutlich und führt zu späteren Eheschließungen. Gebildete Frauen engagieren sich häufiger in ihren Gemeinden und ermöglichen meist auch ihren Töchtern den Schulbesuch.
Foto:Ein Mädchen aus Bangladesch erhält die Möglichkeit lesen zu lernen.
Sustainable Development Goals:
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sind Teil eines gemeinsamen weltweiten Plans zur Förderung von Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit und dem Schutz unseres Planeten – jetzt und in der Zukunft. Anhand einer Reihe von Indikatoren soll der Fortschritt bei der Realisierung dieser Visionen festgehalten werden. Auch CARE Österreich hat sich diesen 17 Zielen verschrieben und wir leisten mit unserer Arbeit einen wertvollen Beitrag zu ihrer Erreichung.
SDG 4 – Hochwertige Bildung – verfolgt das Ziel inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Bis 203 soll etwa sichergestellt werden, dass alle Kinder weltweit eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung abschließen können. Weiters soll es für alle Zugang zu diversen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildungswegen geben, die die Qualifikationen für eine menschenwürdige Arbeit und selbstständiges Unternehmertum ermöglichen.
Weitere Fragen & Antworten:
Welche Rolle spielt digitale Bildung?
Digitale Technologien bieten große Chancen, gerade in abgelegenen Gebieten oder Krisenregionen. CARE fördert den Einsatz von Tablets und Lern-Apps, die speziell für den lokalen Kontext entwickelt wurden. Über mobile Lernplattformen können Kinder auch dann lernen, wenn Schulen nicht zugänglich sind oder Lehrkräfte fehlen. Gleichzeitig achten wir darauf, dass digitale Bildung bestehende Ungleichheiten nicht verschärft. Deshalb kombinieren wir digitales und traditionelles Lernen und stellen sicher, dass auch benachteiligte Gruppen Zugang zu den neuen Technologien erhalten. Lehrkräfte werden intensiv geschult, um digitale Werkzeuge sinnvoll in ihren Unterricht zu integrieren. Die Erfahrung zeigt: Digitale Bildung kann traditionelle Bildungswege nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen und neue Lernmöglichkeiten eröffnen.
Wie nachhaltig sind CAREs Bildungsprogramme?
Nachhaltigkeit erreichen wir durch den systematischen Aufbau lokaler Kapazitäten. Wir bilden Lehrkräfte aus der Region aus und bieten kontinuierliche Fortbildungen an, damit sie auch neue pädagogische Methoden einsetzen können. Schulkomitees werden gestärkt und übernehmen zunehmend Verantwortung für „ihre“ Schule. Die enge Zusammenarbeit mit Bildungsministerien stellt sicher, dass unsere Programme in nationale Bildungsstrategien integriert werden. Besonders wichtig ist die Einbindung der gesamten Gemeinde: Wenn Eltern, lokale Führungspersönlichkeiten und Wirtschaft den Wert von Bildung erkennen und unterstützen, entstehen selbsttragende Strukturen, die auch nach Projektende bestehen bleiben.
Wie wird mit kulturellen Unterschieden umgegangen?
CARE respektiert lokale Kulturen und entwickelt Bildungsprogramme im engen Dialog mit den Gemeinden. Oft finden wir kreative Lösungen, die traditionelle Werte mit modernen Bildungsansätzen verbinden. In manchen Regionen ermöglichen getrennte Klassen für Mädchen und Jungen den Schulbesuch, anderswo überzeugen mobile Schulen Gemeinschaften ohne Zugang zu konventionellen Klassenräumen. Lokale Sprachen werden in den Unterricht integriert, und kulturell bedeutsame Themen finden Eingang in die Lehrpläne. Wichtig ist dabei der Ansatz, Bildung nicht als Bedrohung traditioneller Werte darzustellen, sondern als Bereicherung, die Gemeinschaften stärkt und neue Perspektiven eröffnet. Besonders erfolgreich sind Programme, die lokales Wissen würdigen und mit moderner Bildung verbinden.
Bildungschancen in Mosambik
Immer wieder fegen Zyklone über ganze Landstriche hinweg und ziehen eine Spur der Verwüstung nach sich. CARE unterstützt die Bevölkerung beim Wiederaufbau resilienter Infrastruktur und baut unteranderem Schulen.
Bildungschancen in der Türkei
Katastrophen wie das Erdbeben in der Türkei und Syrien stellen oft eine große Gefahr für Mädchen und deren Zukunft dar. Esra hat das geschafft und freut sich jeden Tag auf die Schule.
Unsere weltweiten Bildungsprojekte:
Nepal
Neue Chance auf Schulbildung
Das Bildungsprojekt UDAAN ermöglicht Mädchen in Nepal, die gezwungen wurden die Schule zu verlassen, eine Rückkehr zum regulären Schulbesuch.
„Wir haben hunderten Kindern den Zugang zu Bildung ermöglicht.“
CARE Österreich Geschäftsführerin Andrea Barschdorf-Hager über das Bildungsprojekt in Samut Sakhon, Thailand, das von CARE Österreich unterstützt wird.
Ohne diesen Einsatz würde den Kindern die Chance auf Unterricht verwehrt bleiben. Ihre Eltern sind Migrant:innen und arbeiten hier als Tagelöhner:innen. In den öffentlichen Schulen in Thailand werden die Kinder oft nicht aufgenommen, da sie kein Thai sprechen und ihren Eltern das Geld fehlt, um teure Lernmaterialien zu bezahlen. Hier interveniert CARE. Nach der Unterstützung in der CARE-Schule können die Schüler:innen in eine reguläre Schule in Thailand wechseln. Damit erhalten sie die Möglichkeit, ihre Bildung fortzusetzen.